Motto: Wir bauen am grünen Haus Europa!
Mit zwei Jahren coronabedingter Verspätung konnten wir im April 2022 endlich die langersehnte nächste Jugendbegegnung durchführen.
Vielen Dank, dass Ihr alle so toll zum Gelingen beigetragen habt. Es war so klasse – unvergessliche Erinnerungen und Momente!
Diese Begegnung ist finanziell gefördert worden vom Deutsch-Französischen Jugendwerk, vom Land NRW, von der Gemeinde Rosendahl und der Bürgerstiftung Rosendahl. Allen sei dafür sehr herzlich gedankt – auch besonders im Namen der Jugendlichen.
22 deutsche Jugendliche sind dieses Jahr Richtung Mayenne aufgebrochen, dazu 4 Betreuer. Von französischer Seite haben uns 15 Jugendliche und 6 Betreuer empfangen. In Summe waren das 47 Personen.
Montag, 18.April 2022:
Gegen 10 Uhr morgens kamen wir nach einer ruhigen Nachtfahrt im Bus in unserer Partnergemeinde Entrammes an. Dort warteten schon in freudiger Erwartung die französischen Jugendlichen und ihre Eltern sowie die Organisatoren vom dortigen Partnerschaftskomitee.
Nach zwei Jahren Corona fiel die Begrüßung etwas weniger intensiv aus als sonst. Küsschen und herzhafte Umarmungen waren eher die Ausnahme. Das sollte sich aber im Laufe der Woche ändern.
Danach wurden die deutschen Jugendlichen zu zweit ihren französischen Gastgeberfamilien zugeteilt. Den Rest des Tages konnten alle entspannt in den Familien ankommen und sich miteinander vertraut machen, Zeit miteinander verbringen und gemeinsam essen und spielen. Einige kannten sich bereits von früheren Austauschen oder weil ihre Familien schon bei der Partnerschaft und den jährlichen Austauschen am Christi-Himmelfahrts-Wochenende mitmachen.
Dienstag, 19. April 2022:
Schon um 09:00 Uhr morgens startete das Tagesprogramm am Dienstag. Alle jugendlichen Teilnehmer und die Betreuer trafen sich in Entrammes und gingen zu Fuß die ca. 3 km zur Trappistenabtei „Notre Dame du Port du Salut“.
Man muss wissen: die Partnerschaft zwischen Rosendahl und Entrammes, Forcé und Parné sur Roc basiert auf historischen Wurzeln. Französische Trappistenmönche mussten in den Wirren der Französischen Revolution ihre Heimat La Trappe (Normandie) verlassen und irrten durch Europa. Einige von ihnen landeten 1795 in Darfeld (Ortsteil von Rosendahl). Dort gab ihnen Graf Droste zu Vischering ein Stück Land von sich, das die Mönche (und später auch Schwestern) dreißig Jahre lang bewohnten und bewirtschafteten.
Schaut auch gerne dazu unseren Film auf der Homepage an.
Ab 1815 kehrten die ersten Mönche nach Frankreich zurück und konnten in Entrammes aus einem alten Priorat ihre neue Abtei errichten. Bis heute lebt und arbeitet dort eine Ordensgemeinschaft mit mehreren Trappisten. Da uns unsere geschichtlichen Wurzeln sehr wichtig sind sowie die damit verbundene Geschichte von Flucht und Vertreibung, aber auch Aufnahme und Solidarität (im Jahr 2022 leider aktuell wie nie) sehr wichtig sind, ist es Teil unseres Bildungsauftrags, auch die jungen Menschen unserer Gemeinden hiermit vertraut zu machen und für ein friedliches Miteinander der Völker zu sensibilisieren.
Die Mönche betreiben seit Jahrzehnten ein Wasserwerk am Fluss Mayenne, das maßgeblich zur Finanzierung der Abtei beiträgt.
Dank Bruder Jean-Pierre konnten wir diesen Ort näher kennenlernen.
Zu Fuß ging es dann auch zurück nach Entrammes – getreu unserem Nachhaltigkeitsmotto der Begegnung „Wir bauen am grünen Haus Europa“.
Im Anschluss fand von 14-17 Uhr ein toller Workshop zum Thema „Klimaschutz“ statt. Aurélie Fauque vom Verein „Synergie 53“, der sich um die Förderung des Energiemanagements und die Entwicklung lokaler erneuerbarer Energien und allgemeiner nachhaltiger Entwicklungsinitiativen kümmert, moderierte gekonnt den Nachmittag mit den Jugendlichen.
In gemischten Gruppen (D/F) erarbeiteten die Jugendlichen ein Klimafresko, das sowohl Ursache als auch Wirkungsfaktoren des Klimas, Klimawandels berücksichtigte. Es wurde lebhaft diskutiert, abgewogen, erklärt und sich ausgetauscht. Heraus kamen mehrere sehr anschauliche Klima-Fresken, die später am Abend auch den Eltern und Familien vorgestellt wurden.
Danach ging es kurz zurück in die Familien. Ab 19 Uhr trafen sich dann alle Gastgeberfamilien wieder im „Salle de Fêtes“. Die Familien hatten ein opulentes Buffet aufgebaut mit selbst gemachten typischen französischen Speisen.
Im Anschluss fand an mehreren Tischen ein Spieleabend statt, animiert von Renaud Schweitzer, einem Spiele-Erklärer von der Association Terre de Jeu Mayenne. So konnte man auch mal neue Spiele schnell kennenlernen und ausprobieren.
Mittwoch, 20. April 2022:
Heute stand der äußerst beliebte Tagesausflug an den Atlantik auf dem Programm. Im Bus ging es gemeinsam auf die Reise.
Der erste Halt war am Mont Saint Michel in der Normandie. Bei bestem Wetter gingen wir den ganzen langen Weg vom Busparkplatz zum Berg zu Fuß. Dabei breitete sich das zum UNESCO Weltkulturerbe gehörende Bauwerk majestätisch vor unseren Augen aus.
In Kleingruppen konnten die Jugendlichen auf eigene Faust den Ort erkunden und auch das eine oder andere Souvenir ergattern.
Nach einem gemeinsamen Picknick fuhren wir weiter zum deutschen Soldatenfriedhof „Mont d’Huisnes“.
Diese 1963 errichtete Kriegsgräberstätte für in Frankreich gefallene deutsche Soldaten des Zweiten Weltkriegs ist auch immer Pflichtprogramm während unserer Jugendbegegnungen. Wir möchten den jungen Menschen auch hier wieder näher bringen, dass Krieg etwas Schreckliches ist und Familien zerstört, und auch aufzeigen, wie wichtig es ist, sich für Frieden und Völkerverständigung einzusetzen.
Zum Ausklang des Tages machten wir noch einen Schlenker in die Bretagne, und zwar zur Pointe de Grouin.
Die Pointe Du Grouin ist eine Landzunge an der Côte d’Émeraude in der nordöstlichen Bretagne. Sie liegt etwa vier Kilometer nördlich der Gemeinde Cancale. Die Klippen bestehen aus Plutonitgestein, vor allem Granodiorit und Trondhjemit. Sie fallen steil zum Wasser hin ab und haben eine Höhe von bis zu 50 Metern. (Quelle: Wikipedia)
Eine beeindruckende Naturlandschaft, die wir bei unserem Spaziergang erleben durften!
Donnerstag, 21. April 2022:
Der vierte Tag der Jugendbegegnung startete sportlich. Gymnastik und Fitness konnte man in der Sporthalle in Entrammes machen.
Draußen wartete das Basketballfeld auf die Jugendlichen. Beide Angebote wurden ausgiebig genutzt.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen ging es im Bus nach Laval, der größten Stadt im Département 53 – Mayenne. Nach der Besichtigung der historischen Altstadt konnten die Jugendlichen noch in Kleingruppen Laval erkunden.
Nach dem Abendessen in den Familien trafen sich die Jugendlichen noch in Parné zur Abschluss-Disco. Dort wurde ordentlich abgerockt zu französischen und deutschen Songs. Das macht immer mega Spaß!
Freitag, 22. April 2022:
Sehnlichst erwartet, kamen wir am Mittag des fünften Tages in Paris, der Hauptstadt Frankreichs an. Für die Jugendlichen (und auch uns) ein mega Highlight. Selbst von den Franzosen waren einige noch nie in Paris gewesen, andere nur 1-2 pro Jahr. Und so waren alle total gespannt auf die Eindrücke in dieser so berühmten Millionenmetropole.
Bei bestem Wetter durften die Jugendlichen in Kleingruppen (die Jüngeren in Begleitung eines Betreuers) das Areal rund um Sacre Cœur und Montmartre erkunden.
Im Anschluss stand ein Besuch in der Cité des sciences et de l‘industrie im Pariser Stadtteil La Villette auf dem Programm.
Die Cité des sciences et de l’industrie (deutsch: Stadt der Wissenschaften und der Industrie) dominiert den nördlichen Teil des Parc de la Villette im 19. Arrondissement von Paris und ist ein Wissenschafts-, Technik- und Industriemuseum. Gemeinsam mit der Cité de la musique und dem Conservatoire national supérieur de musique et de danse de Paris bildet sie jeweils einen Eckpunkt im Parc de la Villette.
Wir starteten mit einem Besuch des Planetariums und konnten dann die anderen Bereiche des Museums in Augenschein nehmen.
Gegen Abend erreichten wir die Jugendherberge CISP Kellerman im Süden von Paris. Nach dem gemeinsamen Abendessen und dem Einrichten in den Zimmern verbrachten wir den Abend in gemütlicher Atmosphäre.
Samstag, 13. April 2019
Da Busfahrer Frank sich für die anstehende nächtliche Rückreise schonen musste, konnten wir auch am Samstag getreu unserem Nachhaltigkeitsmotto „Wir bauen am grünen Haus Europa“ den Tag angehen.
Eine Stadt will erkundet werden, am besten eben zu Fuß. Obwohl der Fußmarsch relativ lang war, haben die Jugendlichen gar nicht gemerkt, dass der Schrittzähler bereits 25.000 Schritte anzeigte, da die Stadt viel zu interessant und viel zu viel zu bieten hatte.
Von der Jugendherberge im Süden ging es mit der Métro (der U-Bahn in Paris) bis zur französischen Nationalversammlung im Herzen der Stadt.
Die Assemblée Nationale ist das Unterhaus des französischen Parlaments und steht seit 1789 für die Demokratie in Frankreich. Die Abgeordneten gaben sich damals eine Verfassung, die bis heute gilt. Seitdem werden dort Gesetze verabschiedet, um die Rechte und Pflichten jedes Bürgers und die Regelns des Landes in der Gesellschaft zu definieren.
Rund zwei Stunden lang dauerte die hochinteressante Führung durch die Assemblée Nationale. Die Jugendlichen waren geflasht von der Schönheit der Räumlichkeiten und dem besonderen Ambiente. Man konnte förmlich spüren, dass hier im Palais Bourbon wichtige Leute wichtige Entscheidungen treffen – und das seit über 230 Jahren.
Neben dem eigentlichen Plenarsaal gibt es noch etliche andere magische Orte zu besichtigen.
Überall spürte man den Geist der Demokratie und von staatstragender Politik von großer Reichweite und Bedeutung. Einige Räume kannte man sogar aus dem Fernsehen aus Nachrichtensendungen.
Danach wurde der Schrittzähler wieder aktiviert und wir erkundeten Paris, so wie wir es aus Berichten und dem Fernsehen kennen und lieben, quasi die klassische Tour. Die Schönheiten und Sehenswürdigkeiten von Paris warteten auf uns.
Nach dem Abendessen in einem Buffetrestaurant nahe des Arc de Triomphe ging es ans Wasser. Am Ufer der Seine wartete eines der zahlreichen Ausflugsschiffe auf uns: ein sogenanntes „Bateau mouche“.
Eine Abendtour auf der Seine im sich verdunkelnden Paris bildete den grandiosen Abschluss dieser tollen deutsch-französischen Jugendbegegnung.
Dabei erstrahlte der Eiffelturm jeweils zur vollen Stunde in seiner ganzen Pracht. Auch weitere Sehenswürdigkeiten des alten historischen Paris konnten wir vom Wasser aus bewundern.
Was für ein mega Erlebnis, was für eine tolle Woche.
MERCI an Joël, Stéphanie und alle anderen für die tolle Organisation und Betreuung. Nach der letzten Jugendbegegnung 2019 in Rosendahl und Berlin war die Tour 2022 ein toller Konter.
Bis zum nächsten Mal! A la prochaine!