Klostergeschichte

Das ehemalige Trappistenkloster auf dem "Rosenthal"

Durch die Wirren der Revolution ...

Die Französische Revolution von 1789 hatte massive Folgen für die gesamte Gesellschaft – auch für die Geistlichkeit: Da religiöse Orden aufgehoben wurden, blieb allen Franzosen, die weiterhin in klösterlicher Gemeinschaft leben wollten, nur das Exil. Unter ihnen waren auch 24 Mönche aus dem Kloster La Trappe in der Normandie, die zunächst im Mai 1791 ein Kloster in Valsainte in der Schweiz anmieteten. Da dies jedoch bald zu klein wurde, zogen mehrere Mönche zur Gründung weiterer Niederlassungen aus. Drei von ihnen, darunter der spätere Prior des Darfelder Trappistenklosters Eugène de Laprade, machten sich im August 1793 auf den Weg nach Nordamerika. Sie landeten zunächst jedoch in Westmalle nahe Antwerpen, wo im Juni 1794 das erste Trappistenkloster in Flandern entstand. Bereits nach wenigen Wochen mussten die Mönche vor der französischen Revolutionsarmee fliehen. Ihr nächstes Ziel: das Erzbistum Köln. Hier hofften sie, bleiben zu können, war doch der Erzbischof von Köln, Maximilian Franz Erzherzog von Österreich, der Bruder der französischen Königin Marie-Antoinette.

https://de.wikipedia.org/wiki/La_Trappe

Kloster La Trappe in der Normandie 

https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Marienfeld_(Harsewinkel)

Kloster in Marienfeld, Ortsteil von Harsewinkel

... nach Rosendahl

Nach einem Zwischenaufenthalt im Benediktinerkloster Brauweiler kamen die Mönche nach Marienfeld (Harsewinkel). Im dortigen Zisterzienserkloster lernte de Laprade den Erbdrosten Adolf Heidenreich Droste zu Vischering kennen – und die Odyssee der Mönche fand ihr vorläufiges Ende: Auf dem Gelände des Erbdrosten in Darfeld errichteten die Geistlichen am 16. September 1795 das Gründungskreuz der neuen Trappistenniederlassung LA MAISON-DIEU DE L’ETERNITE DE NOTRE DAME DE LA TRAPPE („Kloster Unserer Lieben Frau von La Trappe zur Ewigkeit“) – volkstümlich auch bekannt als „Rosenthaler Trappistenkloster“, in Anlehnung an das gleichnamige benachbarte Gemeindegrundstück. Die Gründungsgemeinde umfasste neun Mönche sowie Prior de Laprade. Dank der finanziellen Unterstützung des münsterländischen Adels konnte schnell das Klostergebäude errichtet werden. Die erste Glocke „Antonia“ goss Alexius Petit aus Gescher am 14. Juni 1796.

Zuwachs für das neue Kloster

Zwischenzeitlich erreichten französische Truppen auch das Trappistenkloster in Valsainte, woraufhin der dortige Abt ab dem Jahr 1800 Mönche, Nonnen und Kinder seiner Erziehungsinstitute nach Darfeld schickte. Am 18. Dezember 1800 öffnete das Darfelder Nonnenkloster LA MAISON-DIEU DE NOTRE DAME DE LA MISERICORDE („Kloster Unserer Lieben Frau zur Barmherzigkeit“). „Rosenthal“ war ein Doppelkloster geworden – und bald hoffnungslos überfüllt. Die Pachtung eines fast leerstehenden Zisterzienserklosters drei Kilometer nördlich in Klein Burlo scheiterte jedoch zunächst am Widerstand des Fürstbischofs. Nachdem das Kloster 1802 durch Säkularisierung in den Besitz des Wild- und Rheingrafen Salm-Grumbach übergegangen war, konnten die Mönche 1804 doch noch nach Klein Burlo umziehen. Die Nonnen blieben im Rosenthaler Kloster.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kartause_La_Valsainte

Kartause La Valsainte, Schweiz 

"Trappisten Abtei Notre Dame De L'Eternité"

Vertreibung und Rückkehr

Nach Streitigkeiten mit dem Abt im Mutterkloster Valsainte wurde Prior de Laprade am 6. Juni 1806 zum Abt gewählt und zwei Jahre später nach päpstlicher Bestätigung im Dom zu Münster geweiht. Zu diesem Zeitpunkt lebten 79 Mönche und 42 Nonnen in den beiden Darfelder Klöstern. Die Ruhe, die sie dort fanden, währte jedoch nicht lang: Am 24. Juli 1811 wurden per Edikt im gesamten Einflussgebiets Napoleons Trappistenklöster aufgelöst. Das Vermögen der Darfelder Mönche wurde eingezogen. Die Mönche und Nonnen musste Darfeld verlassen und in ihre Heimatgemeinden zurückkehren, nur einige wenige verblieben vor Ort.

1814 jedoch konnten nahezu alle Ordensleute zurückkehren. Nach einer Petition des Abts de Laprade an den preußischen König durften sich die Trappisten zwar in Darfeld aufhalten. Doch durch verschiedene Auflagen wurde ihnen ein reguläres Ordensleben praktisch unmöglich gemacht. Die Regierung wollte sie so zur Aufgabe des Klosters zwingen. De Laprade setzte sich daher gleichzeitig beim französischen König Ludwig XVIII. dafür ein, das Kloster La Trappe in der Normandie wiedereröffnen zu dürfen. Dorthin wollte er die Darfelder Mönche zurückführen. Abt de Laprade sollte jedoch nie nach Frankreich zurückkehren: Am 15. Juni 1816 starb er mit nur 50 Jahren im belgischen Borsut.

Das Ende des Darfelder Trappistenklosters

Bereits ein Jahr vor dem Tod des Abts gelang es einem Darfelder Mönch in Entrammes im Département Mayenne das erste Kloster nach der Revolution wiederzubeleben – so wie er es schon in Klein Burlo versprochen hatte. Fünf Darfelder Mönche unter Führung des Donatenmeisters Bernard de Girmont gingen nach Entrammes, um das Kloster für die Aufnahme von Mönchen vorzubereiten. Am 21. Februar 1815 war es soweit und das Kloster MAISON-DIEU DE NOTRE DAME DU PORT DU SALUT („Kloster Unserer Lieben Frau zum Hafen des Heils“) öffnete seine Tore. Das Kloster, das heute noch existiert und dessen Gemeinschaft lebhaft an der Partnerschaft teilnimmt, und seine heute über 200jährige Geschichte bildeten 1970 die Grundlage dieser historischen Partnerschaft.

Im Rosenthaler Kloster wurde nach dem plötzlichen Tod des Abts de Laprade Petrus Klausener aus Burtscheid bei Aachen Nachfolger. Wegen des schlechten Verhältnisses zur Regierung verzichtete die Gemeinschaft jedoch auf die Abtwahl. Stattdessen wurde das Kloster als Priorat dem Ordensgeneral in Rom direkt unterstellt. Klausener machte sich ab 1823 auf die Suche nach einer neuen Heimat für die Darfelder Mönche außerhalb des preußischen Einflussgebiets. Fündig wurde er schließlich im Elsass: Hier sprachen die Menschen nicht nur deutsch, der französische König hatte den Trappisten auch die Erlaubnis zur Rückkehr gegeben. Im September 1825 zogen die letzten 62 Darfelder Trappisten (34 Nonnen und 28 Mönche) in das neue Kloster in Oelenberg bei Reiningen ein. Die Klosteranlage auf dem „Rosenthal“ wurde 1826 abgerissen, die Nutzung des Geländes fiel an den Erbdrosten zurück.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Port-du-Salut

Trappistenabtei Port-du-Salut, Entrammes 

Wer hat eigentlich das ganze Bildmaterial gemacht und zur Verfügung gestellt?